Karibiktörn 2007

Die Anreise nach Martinique war so schön geplant. Der deutsche Teil der Crew startet  von den deutschen Flughäfen Hamburg, München und Berlin, trifft sich in Paris und fliegt gemeinsam weiter nach Martinique. Dort wollten wir uns dann mit Andi treffen, der aus den USA anreiste. Auf Martinique war für alle bereits eine Übernachtung im Hotel gebucht, so dass am darauf folgenden Morgen dann gleich die Schiffsübernahme erfolgen konnte.

Da hatten wir unsere Rechnung allerdings ohne Air France gemacht. Durch einen Streik des Bodenpersonals ging in Paris nichts mehr und ein Weiterflug war auf mehrere Tage nicht in Sicht. Nach etlichen Diskussionen und elendig langer Telefonabklärungen hatten wir es dank guter Freunde in der Heimat dann endlich auf die Reihe bekommen einen Ausweg zu finden (an dieser Stelle nochmals vielen Dank an Mark in Hamburg!!!!).

Wir mieteten uns zwei größere Autos one way nach Frankfurt, bestiegen dort einen Flieger nach Barbados, wo wir eine Übernachtung einlegen mussten, um einen weiteren Tag später dann mit einem Inselhopper über St. Lucia nach Martinique zu kommen…..was für eine Aktion….auch ziemlich kostenintensiv!!! Die entsprechenden juristischen Nachspiele verfolgen uns übrigens noch heute.

Unterwegs mussten telefonisch natürlich auch noch die vorbereiteten Arrangements vor Ort (Shuttleservice vom Flughafenpp.)geändert werden. Schön das Andi schon mal vor Ort war und sich um einen großen Teil der Einkäufe gekümmert hatte.

Mit zweitägiger Verspätung in Fort-de – France auf Martinique im Hafen angekommen wurde das Schiff bezogen, die weiteren Einkäufe arrangiert und die Schiffsübernahme (technische Einweisung der Crew pp. Inklusive) durchgeführt. Ablegen wollte an diesem Tag dann auch niemand mehr, vielmehr freuten sich alle auf ein gemeinsames Essen und ein paar kühle Drinks in der Hafenbar…….und anschließend schlafen!!!!

Am nächsten Morgen wurden wir von ausgiebigen tropischen Regengüssen geweckt….nix mit Sonne. War aber irgendwie auch nicht so richtig schlimm, schließlich waren wir endlich da und schön warm war es ja trotzdem. Dieses „wir sind endlich da – Glücksgefühl“ sollte uns übrigens noch eine ganze Weile begleiten. So eine völlig verkorkste Anreise hat also auch ihre guten Seiten….

Während der folgenden 3 Wochen waren wir dann von Martinique bis nach Grenada unterwegs. Wir hatten keine richtig festen Ziele und die komplette Crew war relativ zügig von einer karibischen Leichtigkeit befallen….alle waren irgendwie recht locker.

Wir hatten während der gesamten Zeit recht gutes, immer heißes Wetter, tropical wave durchsetzt mit heftigen Regengüssen, ordentlich Wind und Welle. Schön wars….

Das Schiff ließ sich relativ easy segeln und nachdem man sich erst einmal an die Ausmaße gewöhnt hatte, waren auch Maschinenmanöver kein Problem. Das Schiff war in einem relativ guten Zustand und wir hatten bis auf ein elektrisches Problem mit der Ankerwinsch keine gravierenden technischen Ausfälle zu verzeichnen. Die Ankerwinsch wurde von den zur Crew gehörenden Elektrofreaks unter Zuhilfenahme einer handelsüblichen Gabel wieder gangbar gemacht. Größere Schäden an Mensch oder Material waren hierbei auch nicht zu verzeichnen….alles gut!

Die Tage plätscherten auf angenehme Weise so vor sich hin und wir hatten mühelos eine perfekte Mischung zwischen der Segelei und einem karibischen Müßiggang gefunden. Zwischendurch gab es immer wieder Schnorcheltouren, Badeaktionen, Landgänge, Barbesuche und andere Nettigkeiten.

Einige Buchten und Inseln steuerten wir auch mehrfach sowohl auf der Hin – als auch auf der Rückfahrt an, weil sie uns ganz einfach sehr gut gefielen, tolle Bars hatten oder weil es halt einfach so war….!!!!

Da es sich bei St. Lucia, St. Vincent und den Grenadinen und Grenada jeweils um eigenständige Staaten handelt waren auch eine Reihe Zoll und Einwanderungsrechtlicher Bestimmungen einzuhalten, so dass einige Buchten oder Häfen einfach mehrfach angelaufen werden mussten um ein – oder aus zu klarieren. Eine lästige aber wichtige Notwendigkeit auf die durch die jeweiligen Administrationen auch großen Wert gelegt wird. Zumal damit natürlich auch Gebühreneinnahmen verbunden sind , auf die die einzelnen Staaten natürlich auch nur ungern verzichten würden.

Das Thema Gebühren war übrigens während des gesamten Torns ein treuer Begleiter. Neben den offiziellen Hafengebühren und denen fürs Ein und/oder Ausklarieren werden in einigen Buchten noch Liegegebühren von Parkrangern kassiert. Überall wird natürlich auch an allen Ankerbojen von den verschiedensten Staatlichen, Halbstaatlichen, Privaten oder aber gar nicht einzuordnenden Personen eine Nutzungsgebühr erhoben. Da sich die Summen jedoch immer im Rahmen hielten sollte man vielleicht einfach aus der Bordkasse bezahlen. Die Einheimischen können auf diese Art und Weise jedenfalls selbst etwas zum Lebensunterhalt verdienen und der finanzielle Aufwand für den Einzelnen von uns hält sich dann ja doch in Grenzen.

Ich weiß Helge wird diese letzten Zeilen als Bordkassenwart gar nicht gerne lesen aber so isses halt……..Zahlen und glücklich sein;-))

Das Segelrevier soll auch hervorragend zum Angeln geeignet sein. Wir haben in dieser Richtung auch mehrere Versuche unternommen, die jedoch jeweils in einer unglaublichen Materialschlacht endeten. Ich vermute dass die karibische Fischwelt sich noch heute über die Caprifischer und ihr doch so lustiges Ostsee Equipment tot lacht. Ja, man sollte sich halt vorher mal sachkundig machen, um so von vorn herein eine völlig sinnlose Materialschlacht auszuschließen.

St. Lucia

Angesteuert wurden unterschiedliche Buchten auf der Insel
– Marigot Bay
– Soufriere Bay (Anse de Pitons)
– Rodney Bay

Die Rodney Bay wurde später dann auf der Rückfahrt angesteuert und als Sprungbrett zurück nach Martinique genutzt.

Wir hatten auf der Überfahrt nach St. Lucia bei konstantem halben Wind und einem ganz ordentlichen Wellengang die Möglichkeit unser Schiff einen Katamaran Bahia 46 besser kennen zu lernen. Für alle von uns war es zumindest im Yachtbereich das erste mal Segeln auf einem Kat. Die Segeleigenschaften ähnelten tatsächlich denen eines Strandkatamarans, so wie es uns bei der Übergabe vom Sunsail Standortleiter beschrieben worden ist, insbesondere die Lee Kuve neigte sehr zum Unterschneiden, natürlich ohne jedoch die damit bei Sportbooten verbundenen Konsequenzen.
In der Marigot Bay, bei der es sich übrigens auch um den Originaldrehort des Films Dr. Doolittle handelt, hatten wir die erste Gelegenheit einen karibischen Abend an Bord zu verbringen. Das Ein – und Ausklarieren gestaltete sich dank ausreichend vorliegender Crewlisten unproblematisch.
Am nächsten Morgen war ausschlafen angesagt, der Schlag weiter in die Soufriere Bay war von der Entfernung ja eher übersichtlich. Die Pitons zeigten sich wettertechnisch eher von ihrer schlechten Seite. Es war den ganzen Nachmittag, bis in den Abend hinein am Schütten. War später auf der Rückfahrt dann übrigens ganz ähnlich……..irgendwie müssen sich die Wolken an den beiden Vulkanbergen sammeln.

St. Vincent

Auf der Hauptinsel St. Vincent steuerten wir natürlich auch die Ankerbucht Wallilabou an. Seit meinem letzten Besuch 1998 hatte sich dort einiges verändert, was insbesondere damit zusammenhängt, dass die Bucht (wie viele andere in der Region)als Drehort für den Film „Pirates of the Carribean“ diente. Die Filmcrews ließen nach Abschluss der Dreharbeiten die Kulissen zurück, die man dort jetzt besichtigen kann. Erstaunlicher Weise wurden hierfür keine Gebühren erhoben.
Zum Abendessen wollten wir zu einem etwas oberhalb der Bucht gelegenen Restaurant, zu dem uns ein Einheimischer bereits am Nachmittag gelockt hatte. Das Restaurant entpuppte sich als reiner Familienbetrieb und man hatte schon den Eindruck irgendwie bei den Leuten privat auf der Terrasse zu sitzen.  Machte nix. Essen, Trinken und Bewirtung waren gut (auch wenn bereits nach kurzer Zeit der Rum Punsch alle war – Panik kam auf)

Ein weiterer Ansteuerungspunkt auf der Rücktour war die Cumberland Bay
Am nächsten Tag steuerten wir die Admiralty Bay auf Bequia an. Bei dem in der Bucht gelegenen Ort Port Elizabeth handelt es sich um ein von quirligem Leben erfülltes Kaff das durchaus zu längerer Verweildauer einlädt. Neben allen Einkaufsmöglichkeiten, Restaurants und Bars (letztere vom Schiff aus sozusagen in greifbarer Nähe direkt am Strand) existiert hier über kleine Lastenkähne ein Bringeservice zum Auffüllen der Frischwassertanks und Abtransport des gesammelten Bordmülls.
In der Bar „Whaleboner“  hatten wir auf der Rücktour übrigens einen wirklich schönen Abend mit einem karibischen Buffet und karibischer Live Musik.
Allgegenwärtig in Port Elizabeth waren übrigens die Hunde, im Einzelfall auch Flohzirkus genannt. Ich bin mir noch immer nicht sicher, ob es immer andere waren oder wir immer von den gleichen quer durch den Ort verfolgt wurden…..
Wallilabou und Bequia steuerten wir übrigens sowohl auf der Hin – als auch auf der Rückfahrt an.

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