Frühjahrstörn 2012 „Kroatien“

Unser diesjähriger Frühjahrstörn führte uns nach Kroatien, wobei wir dieses Jahr wieder mit vier Schiffen an den Start gegangen sind. Die Crews waren sehr gemischt, d.h. traditionell Crews aus dem Rheinland, Berlin und natürlich aus Bayern. Dort wo unser „Rasti“ ist, das ist das bayrische Schiff, da sind sich alle einig. Gestartet wurde in Split, genauer die Marina Kastela, wo bei unserer Ankunft die Schiffe schon bereit waren. Folgende Schiffe waren gechartert:

Die Cattarina, ein Katamaran Nautitech 40, Skipper: Andreas Rast

Die Elise, eine Beneteau, Oceanis 50, Skipper: Reiner Wollenweber

Die Lowa, eine Beneteau, Oceanis 50, Skipper: Jörg Roitsch

Die Lowa, eine Beneteau, Oceanis 43, Skipper: Axel Neubauer

1. Tag, Ankunft in Split, Marina Kastela, Sa., 21.04.2012, 43° 32,751′ N u. 016° 24,098′ E

Gestartet wurde am Sa., den 21.04.2012, aus der Marina Kastela bei Split. Die Anreise war unproblematisch, da der Flughafen Split nur etwa 7 km von der Marina entfernt lag. Eine Taxifahrt war deshalb preislich überschaubar. Leider hatten sich bei den Flügen Änderungen erbeben, so dass die Crew der „Lowa“ bereits 2 Tage früher anreiste. Eine Übernachtung auf den Schiffen war unproblematisch. Pro Nacht und Person wurden lediglich 15 Euro fällig. Als letzte trafen die Rheinländer in der Marina ein und übernahmen das Schiff am 21.04.2012, gegen 15.00 Uhr.

Die anderen Crews hatten zu diesem Zeitpunkt bereits die Schiffe belegt, den Einkauf erledigt und die Einweisungen unternommen. Die „Lowa“ war bereits mittags ausgelaufen, um einen ersten Schlag in Richtung Dubrovnik zu unternehmen. Wegen Südwindes eine richtige Entscheidung für dieses Ziel, es hieß nämlich bei Starkwind mit Sturmböen gegenan. Die Wilma und die Cattarina liefen gegen 15.00 Uhr aus und folgten der „Lowa“ südwärts. Die Crew der „Elise“ hatte es etwas schwerer. Da erst gegen Abend ein Auslaufen möglich gewesen wäre, beschloss die Crew bis zum nächsten Morgen in Kastela zu bleiben und den Törn in Ruhe anzugehen.

Split ist ein toller Ausgangspunkt für Segeltörns in Kroatien. Obwohl Dubrovnik ein sehr schönes Fernziel ist, kann man auch bei starken Südwinden, die schnell mal ein paar Tage dauern, die Nordroute wählen. Die Krcka-Wasserfälle, Kornaten und Zadar sind ebenso lohnenswert. Daher sollte man sich bei Split nie so fest legen und die Nord- oder Südroute von den Wetterverhältnissen abhängig machen. Wir hatten uns festgelegt, Dubrovnik anzusteuern. Das hieß gegenan. Macht auch Spaß. Der nachfolgende Törnverlauf ist aus dem Logbuch der Elise dokumentiert.

Nach einer reibungslosen Übernahme des Schiffes wurden die Kajüten eingeteilt und der erste Einkauf organisiert. Als erstes Schiff verließ die Lowa die Marina, kurz darauf folgten die Wilma und die Cattarina, um in einer Bucht auf der Insel Brac zu ankern. Die Elise verblieb die Nacht in der Marina und lief erst am So., den 22.04.2012 aus. Standort der Lowa Stari Grad, Stadthafen.

2. Tag, 
Schlag zur Marina Sveti Klement, 
So., 22.04.2012, 
43° 09,700 N u. 016° 23,8′ E

Leider waren Handy- und Funkverbindungen zu den anderen Schiffen abgebrochen, so dass die Elise Kurs auf die Insel Hvar nahm. Bei Starkwind mit Sturmböen bis 36 Kn gegenan, war der erste Segeltag ein guter Einstieg, sich mit dem Schiff vertraut zu machen. Das Beiboot behinderte die Genuaschoten, die Traveller- schienen hakten, zuviel Groß gesetzt, alles lief gut. So war man doch froh, abends die Marina Sv. Klement anzulaufen. Hier konnten kleinere Mängel behoben und alles für eine bessere Handhabung des Schiffes vorbereitet werden. Erfahrung macht klug. Standort der Lowa, Wilma u. Cattarina, Insel Hvar, Bucht bei Poljica.

3. Tag, 
Marschfahrt Insel Peljesac, Bucht bei Loviste, 
Mo., 23.04.2012 
43°01,200′ N u. 017° 24,0′ E

Heute wollten wir uns treffen, um den Törn gemeinsam fortzusetzen. Ausgemacht war eine Bucht auf der Westseite der Insel Peljesac, bei dem Ort Loviste. Um zur Wilma, Cattarina und Lowa aufzuschließen, mußte die Elise einen Schlag von etwa 30 Seemeilen gegenan bewältigen. Der Wind tobte weiterhin heftig und so wurde Marschfahrt beschlossen. Es galt aufzuschließen daher verzichtete die Elise auf das Aufkreuzen, was die Strecke schnell verdoppelt hätte. Gegen 17.00 Uhr fiel der Anker und auch die anderen Schiffe trafen ein. Leider hatte sich die Wilma einen Segelschaden an der Genua zugezogen. Der musste behoben werden, als nächstes Ziel stand deshalb Korcula an. Der Aufenthalt in der Bucht, Ankern im Päckchen, war sicher. Heftige Gewitter mit Blitzen kreisten um die Bucht und es war Regen angesagt. Das ließ die Crews aber nicht nicht vom Feiern abhalten. Party auf allen vier Schiffen……

4. Tag, 
aufgekreuzt bis Korcula, 
Di., 24.04.2012 
42° 57,6′ N u. 017° 08,4′ E

Der nächste Schlag brachte uns dann nach Korcula, in die dortige ACI Marina. Dahin hieß es wie auch die Tage zuvor „gegenan“. Trotzdem machte es ungemein Spaß, der Wind wehte mit etwa 18 – 26 Knoten und die Beneteau-Yachten ließen sich gut trimmen und hoch am Wind segeln. Auch die Wilma, nur mit funktionsfähigem Großsegel bestückt, machte Fahrt und kreuzte auf. Der Schlag selbst war nicht lang, so dass wir schon gegen 14.00 Uhr an der Mooring lagen.
Korcula ist die Geburtsinsel von Marco Polo. So ist hier alles auf ihn ausgerichtet. Die wunderschöne Altstadt mit Festung ist immer einen Besuch wert und lädt mit den kleinen Geschäften, Bars und Restaurants zum Verweilen ein. Auch ein Segelmacher war schnell gefunden und holte die Genua ab. Die Reparatur mit Hol- und Bringservice kostete nur kleines Geld. Dagegen sind die Marinagebühren doch stark gestiegen. 697 Kuna für die Übernachtung war nicht schlecht (Wechselkurs 7,5 Kuna = 1 Euro). Die Elise hatte ein Problem mit dem Landanschluss . Sobald die Bordelektrik auf 220 Volt umgestellt wurde, flogen die Sicherungen raus. Es stellte sich raus, dass der Warmwasserboiler einen Kurzschluss hatte.
Um Dubrovnik noch zu erreichen segelte die Lowa weiter bis zur Insel Meljet, in die Bucht Okuklje. Für das Ziel mussten Meilen gut gemacht werden. Dieses Ziel erreichten die anderen Schiffe erst tags drauf….

5. Tag, 
Mi., 25.04.2012, 
Insel Mljet, Bucht/Ort Okoklje, Restaurant Maran, 
42°43,618′ N u. 017°40,281′ E

Morgens um 05.00 Uhr tobte noch ein Sturm aus West über Korcula, mit 45 Knoten Wind. Es bestand die Sorge, die Mooring könne nicht ausreichend halten. So brachten wir noch eine Springleine aus, die den Bug der Elise halten sollte. Mit Erfolg. Gegen 07.00 Uhr war alles vorbei, der Himmel zog auf und es folgte Sommer für die nächsten Tage. Damit schlief auch der Wind ein, was den Segler gar nicht freut. Nachdem das Vorsegel der Wilma in Stand gesetzt war, Kosten 35 Euro inklusive eines Trinkgeldes, konnten wir gegen 11.00 Uhr auslaufen. Zuerst noch unter Segel, mussten diese später eingeholt und motort werden. So erreichten wir gegen 16.00 Uhr die herrliche kleine Bucht Okuklje, traumhaft versteckt gelegen. In dieser Bucht gibt es kleinere Restaurants, die Mooringleinen als Service bieten. Man liegt wurnderschön die Preise im Restaurant Maran sind ok, zumal man es auch nicht weit nach Hause hat….. Zu empfehlen sind frische Lobster und Bärenkrebse, die in Käfigen unter der Pier gehalten werden (Kilopreis etwa 450 Kuna). Unvergessen bleibt auch das Championsleaguehalbfinalspiel der Bayern gegen Real Madrid, die Bayern setzen sich 3:1 im Elfmeterschießen durch. Der Wirt sorgte für schöne Atmosphäre.
Standort der Lowa am Abend: Dubrovnik, Westseite des Stadthafens

6. Tag, 
Do., 26.04.2012, 
nach Slano (Festlandküste) 
42°46,438 N u. 017°52,967 E

Der Morgen in Okuklje war noch sehr schön, die Gegend lädt zu Spaziergängen ein, u.a. hoch auf den Berg mit tollen ausblicken auf Bucht und Insel. Gegen 12.00 Uhr hieß es dann Leinen los, ein kleiner Schlag bei müdem wind bis Slano, fast gegenüberliegend auf der Festlandseite. Nachdem der Mletski-Kanal motort werden musste, frischte der im Kolopeski-Kanal deutlich auf. Zu schade, nur noch 3-4 Seemeilen zum Ziel. Ideale Bedingungen für Manövertraining, das bei jedem Törn nicht fehlen sollte. So wurde gewednet, gehalst und es wurden Mann-über-Bord-Manöver geübt. Jeder auf jeder Position. Gegen 16.00 Uhr fiel dann der Anker, wieder im Päckchen mit der Wilma und der Cattarina. Das Wetter war hochsommer- lich, spiegelglatte See und schöne Aussicht.Die Lowa hatte Dubrovnik wieder verlassen und steuerte die Bucht von Polace (Insel Mljet) an. wir sollten uns erst einige Tage später wieder haben….

7. Tag, 
Fr., 27.04.2012, 
aufgekreuzt nach Pomena, 
42°46,790′ N u. 017°19,938′ E

Schon um 08.00 Uhr haben wir unter Maschine Slano verlassen, um Pomena (Nord-West Mljet) anzusteuern. Bei vornehmlich westlichen Winden hieß das nur gegenan. Bei 12 – 16 Knoten Wind mit Vollzeug ein herrlicher Segeltag, es hieß Höhe laufen laufen laufen und es ging richtig gut.Der Nordwestteil von Pomena ist Naturschutzgebiet. Der Eintritt ins Naturschutzgebiet kostet je Person 90 Kuna (Hafenhandbuch) und beinhaltet auch einen Bustransfer zum Kloster Jezero, welches auf einer kleinen Insel in einem Salzsee liegt. Man sollte versorgt sein, wenn man Pomena anläuft, für den einkauf bietet der Teil der Insel nicht viel.

8. Tag, 
Sa., 28.04.2012, 
langer Schlag nach Hvar, 
43°10,274′ N u. 016°26,452′ E
9. Tag, 
So., 29.04.2012, 
von Hvar zur Insel Solta (Bucht Nordseite) 
43°23,403 N u. 016°18,939′ E

Um 06.00 Uhr war Aufbruchsstimmung und es hieß „Anker hoch“. Über 50 sm waren zurückzulegen, um das Tagesziel Altstadt Hvar zu erreichen. Es sollte ein soniger absolut windstiller Tag werden, spiegel- glatte See und unendliche Sicht. Für Segler eigentlich nicht so schön, aber ein weiterer Sommertag.
Hvar ist ein sehr schönes Adriastädtchen mit eigenem Flair. Eine schöne Strandpromenade mit kleinen Cafes und Geschäften lädt zum bummeln ein. Unweit der Kirche ist gar ein Sanitärhaus, wo man gegen ein Entgelt duschen kann. Duschen 25 Kuna, Toilette 5 Kuna. Wir hatten leider etwas Pech, denn die Öffnungszeiten an der Tür wurden nicht eingehalten. Um 07.30 Uhr morgens sollte geöffnet werden, eine Stunde später war immer noch zu. Gegen 10.00 Uhr, war dann doch auf. Vielleicht muss man auch einfach nur ein bisschen Glück haben. Die sanitären Anlagen selbst waren sauber und ordentlich.
Hvar ist empfehlenswet. Eine weitere Perle der Adria. Ab heute waren wir mit allen Schiffen wieder zusammen.

Einen Ort wie Hvar zu verlassen, fällt immer schwer. So lässt man sich Zeit mit dem Auslaufen, bummelt noch mal durch die Altstadt, die liegt ja quasi vor der Türe (Gangway). So war es auch gut bedacht, die Bucht bei Necujan anzulaufen, knapp 13 sm entfernt. Wieder Hochsommer an der kroatischen Adriaküste und wenig Wind, so dass die Segel nur kurz zum Einsatz kamen. Bei achterlichem Wind lief es zuerst noch ganz gut, dann hingen die segel allerdings schlaff und müde im Rigg.
Auf 15 Meter Wassertiefe fiel der Anker und wir verbrachten eine ruhige Nacht im Päckchen. Nachmittags dann Spiele ohne Grenzen. „Wer haut wen mit Kugelfender aus dem Boot?“ Abends wurde an Land gegrillt. Das geht ganz gut. Mit Steinen wird eine Feuerstelle errichtet und die Grillroste der Backöfen auf den Schiffen werden zum Grillen verwendet…..

10. Tag, 
Mo., 30.04.2012, 
Tanken in Rogac (Solta) u. zurück nach Kastela, 
43°32,751′ N u. 016°24,098’E

Mit schwerem Kopf und etwas traurig zurück zur Marina. Abends ist bereits schon die Schiffsübergabe angesagt, dann heißt es eine Nacht noch auf dem Schiff übernachten und dann zurück nach Hause. Einige unserer Crewmitglieder hatten schon die Rückfahrt für die kommende Nacht vorgeplant. vorher musste noch noch getankt werden. eine Bucht weiter in Rogac ist die Tankstelle.

Auch der letzte Tag sollte kein Segeltag mehr werden, der Wind schaffte in seinen kräftigsten Böen gerade mal 4 Knoten.
So verbrachte jede Crew den letzten Tag etwas anders, während die einen Wind suchten, die anderen in der Necujan-Bucht blieben, gefiel es der Crew der Elise sehr gut an der Tankstelle. D.h., in der kleinen dörflichen Bucht nebenan. Wassertiefe 8 Meter, optimal für den Anker. Der letzte Tag als Bade- und Ruhetag.

Abends dann die Übergaben der Schiffe in Kastela ohne Probleme. Traditionell ein letztes gemeinsames Abendessen in einem Restaurant, unweit der Marina. Kompliment, der Service für über dreißig Personen war gut, das Essen ebenso. So hieß es dann Abschied nehmen und sich wieder auf das neue Jahr freuen. Für die späteren Heimflieger stand am 01.05.2012 und für die ganz späten am 03.05.2012, stand noch Split auf dem Besichtigungsplan…

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