2014 Türkei ab Göcek

Segelrevier: Türkische Südküste
Start in Göcek, gesegelt wurde von Ölü Deniz bis Maramis

Unser erster Segeltörn in der Türkei war ein faszinierendes Erlebnis. Der Anflug nach Dalaman erfolgte mit Zwischenstopp und 3 Stunden Aufenthalt in Istanbul. Nach der Landung wurden wir durch einen Abholservice unseres Charterunternehmens abgeholt und in der Marina D-Marin, Göcek, angekommen, konnten wir sofort auf unser Schiff. Alles klappte hervorragend, eine gründliche Übergabe des Schiffes, der Einkauf (der wie immer von unserem Versorgungsoffizier Harry durchgeführt wurde), die Belegung der Kojen und der erste Landgang. Wer das erste Mal die Türkei bereist wird von der Freundlichkeit der Menschen, der Hilfsbereitschaft und der Sauberkeit beeindruckt sein. Und so folgten herrliche Segeltage in türkischen Gewässern, bestimmt von Abenteuer, Gastlichkeit und Erholung…….

2. Tag, 
Mi., 23.04.2014, 
von Göcek in die Bucht Human Koyan 
Standort abends: 36° 38,507′ N 028° 51,870′ E

Angereist waren wir einen Tag früher (dienstags)und konnten auf den Schiffen übernachten. Mittwochs erfolgte dann der erste Schlag, raus aus der Marina in die Bucht Human Koyan, im Golf von Fethiye. Nach der Einweisung in die Sicherheitsausrüstung und Besprechung eines Notfallplanes hieß es „Leinen los!“ Das Ablegen in türkischen Marinas meldet man über Funk an, es kommen dann Marinarios mit Schlauchboot, die gegebenenfalls helfen….
Bei schwachem Wind konnten wir lediglich knapp eine Semeile unter Segel zurücklegen und motorten den Rest der Strecke in die Bucht. Insgesamt legten wir am ersten Tag nur 8 Seemeilen zurück, um in dieser schönen Bucht auf 20 Meter Wassertiefe mit Heckleine zu ankern.
Bei Lufttemperaturen von etwa 25°C war Schwimmen in der Bucht angesagt, wobei das Wasser schon recht angenehm war .
Morgens kam ein Versorgungsboot in die Bucht mit Obst, Gemüse und Brot.

3. Tag, 
Do., 24.04.2014, 
von der Bucht Human Koyan zur Gemiler Reede, 
vorher Besuch des schönsten Strandes der Türkei 
in Ölü Deniz
Standort abends: 36° 33,448′ N 029° 03,836′ E

Kurz nach 9 Uhr wurde bereits der Anker gehoben und Kurs auf den schönsten Strand der Türkei genommen, Ölü Deniz. Die weiße Landzunge in türkisblauem Wasser, mit dahinter liegendem Salzsee ist eines der beliebtesten Postkartenmotive des türkischen Fremdenverkehrs. Der Name heißt wohl „totes Meer“. Möglicherweise rührt der Name daher, dass die dahinter liegende Bucht so gut geschützt ist, dass dort die See spiegelglatt ist. Es gibt keinen Schwell und keine Wellen.
Geankert haben wir gegenüber dem Strand an der Felskante. Nach einem herrlichen Badetag beschlossen wir dann, wieder westwärts zu segeln und die Nacht hinter der kleinen Insel Gemiler (Ruineninsel, Museumsinsel) zu verbringen. vorsicht ist angesagt beim freundlichen Leinenhelfer, der in dieser Region die Landleine annimmt und als Dankeschön ins Restaurant einlädt.
Man sollte misstrauig sein, wenn es keine Karte gibt und auch die Angebotstafel keine Preise enthält…..
So trug es sich zu, dass wir uns erkenntlich zeigten und am Abend das kleine, unkomfortable und einfache Strandrestaurant aufsuchten. Wir wurden sogar von den Schiffen abgeholt. Die freundliche Wirtin bot Speisen und Getränke an, wobei Preise benannt, aber von uns allen wohl falsch verstanden wurden. Zwischen Preisen in Euro und Preisen in türkischer Lira besteht nun mal ein Unterschied. Kurzum, viel Reis, etwas Salat, wenig Fleisch, 2 große Bier und zum Abschluss ein Raki kostete jeden aus unserer Crew 65 Euro. Anschließend beschwerte man sich noch darüber, dass wir kein Trinkgeld gegeben haben. Schlecht gegessen, viel bezahlt und dazu gelernt, das war das Fazit des Abends. 

4. Tag, 
Fr., 25.04.2014, 
von der Gemiler Reede zur kleinen Bucht 
Asi Koyu. 
Standort abends: 36° 43,250′ N 028° 38,765′ E
5. Tag, 
Sa, 26.04.2014, 
von Asi Koyu nach Maramis, 
Standort abends: 36° 51,022′ N 028° 16,731′ E

Mit Vollzeug bei herrlichem Wind bis mittags gesegelt, dann musste gerefft werden. Zunächst hatten wir geplant, hinter der kleinen Insel Baba Ad zu ankern. Wegen des Schwells war dies aber nicht möglich, so dass wir noch einige Meilen bis in die geschützte Bucht Asi Koyu machten.
Die kleine Bucht, umringt von hohen Bergen bietet guten Schutz, bietet aber wenig. Es gibt keine Einkaufsmöglichkeiten. Das kleine Restaurant war geschlossen. Für Landgänge muss man gut zu Fuß sein oder wenn man einfach nur handynieren möchte. Empfang hat man nur oben auf dem Berg, ein steiler Weg führt einige Kilometer weit hoch, bis man Netz hat.
Die Bucht selbst ist traumhaft schön , das Wasser türkis grün und lädt zum Schwimmen ein.
So haben wir einen schönen Abend im Päckchen ankernd verbracht, Erfahrungen ausgetauscht und selbst gekocht

Um 09.40 Uhr hieß es Anker hoch, Kurs auf Maramis. Nach dem Verlassen der Felsenbucht wollte der Wind nicht richtig mitspielen und wehte eher schwach. Maramis als Touristenhochburg ist recht teuer. Maramis ist eingebettet, umgeben von hohen Bergen und eine wirklich lebhafte Stadt. Insgesamt gibt es 3 Marinas, wobei die von uns gewählte Marina Nestelt direkt östlich der Strandpromenade liegt.
So haben wir dann auch Maramis als Stadt des Bazars, der freundlichsten Händler, des besten Preises und der besten Qualität kennengelernt. Es ist ein Einkaufsparadies für Fakejäger, mit einer tollen Promenade, unzähligen Bars und Restaurants. Gespeist haben wir in dem Restaurant Nil Balic, unweit der Festung, direkt am Wasser. Das Restaurant war gut besetzt mit vornehmlich türkischen Gästen, ein Indiz für gutes Essen zu anständigen Preisen.
Und so war es auch. Ob Pasten mit türkischem Brot, die Vorspeisen, der Fisch und auch die Fleischspeisen ließen keine Wünsche offen.
Maramis sollte man besuchen. Uns hat es sehr gut gefallen.

6. Tag, 
So., 27.04.2014, 
von Maramis in die Bucht Kriek Ince 
Standort abends: 36° 42’090 N 028° 13’570 E 

Nachdem der Kaufrausch beendet war und die Fake-Uhren noch zuverlässig die Uhrzeit ansagten ging es weiter, diesmal wieder in eine Bucht. Es ging gegenan auf Amwindkurs. Zunächst hatten wir vor, hinter der kleinen Insel Ciftlik Koyu zu Ankern. Doch der Wind stand zu ungünstig und es war zu erwarten, die Nacht über dem Schwell ausgesetzt zu sein.
So gab es doch heute auch einen Geburtstag zu feiern und bei Sekt und Kuchen sollte es doch ein wenig geschmeidig sein. Wir entschlossen uns bis in die kleine Bucht Kriek Ince zu ziehen. Das Ankermanöver war nicht einfach. Letztendlich ankerten wir im Päckchen mit Landleine und hatten einen sicheren Platz.
Am Hang über dem Ufer findet man malerisch gelegen noch die Überreste einer alten byzanntinschen Kirche. Das türkisfarbene Wasser, dazu die Felsformationen runden das Gesamtbild ab. Trotzdem ist der Liegeplatz nicht ganz ungefährlich. Wegen der hohen Berge, welche die Bucht umgeben, wird vor Fallböen gewarnt.

7. Tag, 
Mo., 28.04.2014, 
von Kriek Ince nach Ekincik,
Standort abends: 36° 49’400 N 028° 33’945 E 

Großes sollte bevorstehen. Um 10.00 Uhr verließen wir die geschützte Bucht und gingen auf Kurs 090°. Bei halben Wind zog es uns gemütlich zum Ziel. Ekincik ist eines der Toppziele der Türkei. Neben der faszinierenden Landschaft wartet doch hier auch eine Ruinenstadt auf die Besucher. My Marina bietet gute Liegeplätze für  etwa 50 Yachten. Da die Bucht sehr offen ist, steht hier etwas Schwell. Die Preise gehen in Ordnung, so bezahlten wir für die Nacht 35 Euro. Vom Steg kann man ein Ausflugsboot klar machen, wobei die kleine Tour 120 und die große (etwa 6 Stunden) 150 Euro kostet. Im Preis der großen Tour ist der Besuch der Schildkröteninsel, der Besuch der Ruinenstadt Kaunos, vorbei an den Königsgräbern, geschlagen in die steilen Felswände, den Fluß Dalyan hinauf  bis zum Städtchen Dalyan. Die Liegeplätze beim Dorf, zwischen den Ausflugsbooten sind nicht zu empfehlen. Auch wenn man dort geduldet wird, die Wassertiefen sind gering. Empfohlen wird das Restaurant in der My Marina. Als wir dort anlegten, war man noch nicht auf so viele Besucher eingestellt, so dass wir uns selbst versorgten……

8. Tag, 
Di., 29.04.2014,
Liegetag in der My Marina von Ekincik,
mit Erlebnisausflug
Standort abends: 36° 49’400 N 028° 33’945 E 

Pünktlich um 08.00 Uhr wurden wir von einem Gulet abgeholt, wir hatten die große Tour gebucht. Zuerst ging es an Turtle Island vorbei, eine langen Sandbarre vor dem Flußdelta des Dalyan. Tagsüber tummeln sich hier Badgäste, nachts sollen Schildkröten kommen, ihre Eier abzulegen. So war nicht verwunderlich, das wir keine großen Meeresschildkröten zu sehen bekamen. Weiter ging es zur Ruinenstadt Kaunos, die wir gegen eine geringe Gebühr besichtigen konnten. Es wurde berichtet, dass die Bewohner des antiken Kaunos sehr reich waren, jedoch von Krankheiten heimgesucht wurden. Die Stadt, umgeben von Sumpfgebieten als Brutstätte von Erregern, die auch durch die Mücken weitergetragen wurden, führte letztendlich zum Untergang.
Nach einer Stunde Aufenthalt in der Ruinenstadt geht es weiter flußaufwärts, vorbei an den Königsgräbern lykischer Könige, in die steilen Berghänge geschlagen. Das Städtchen Dalyan ist nicht besonders groß, bietet aber gute Einkaufmöglichkeiten. Sogar der örtlich Metzger ist unschlagbar. Wir bestellten dort zwei Lammkeulen, wobei die Knochen fachmännisch herausgetrennt wurden. In dieser Zeit wurden warteten wir bei einem Tee. In punkto Freundlichkeit und Service ist die Türkei kaum zu toppen.
Später kehrten wir in einem Restaurant ein, welches der Guelet-Kapitän angesteuert hatte. Hier stimmten Preis und Qualität. Gerne wieder.

9. Tag, 
Mi., 30.04.2014, 
von Ekincik  zur Bucht Kalemyei Koyu,
Standort abends: 36° 36’883 N 028° 04’271 E
10. Tag, 
Do., 01.05.2014, 
von Kalemyei Koyu nach Fethiye,
Standort abends: 36° 36’883 N 028° 04’271 

Um 09.10 Uhr ging es los und wir konnten sofort Segel setzen. Insgesamt legten wir heute 35 sm unter Segel zurück, der Motor wurde nur kurz zum Ablegen und für die Ankermanöver benötigt. Die Ankermanöver sind insgesamt recht schwierig. Das Seegebiet ist von hohen Bergen umgeben, so fällt auch der Grund teilweise heftig ab und man ankert bei hohen Wassertiefen, nicht selten bei 20 Metern. Landleinen sichern alles ab.
Nach den Mühen des Ankerns noch einen herrlichen Badeabend verbracht. Abends wurden dann die Lammkeulen geschmort und kurz vor Fertigstellung mit Honig bestrichen. So kam auch der Gaumen auf seine Kosten.

Nachdem wir morgens noch das wunderbare Wasser und die warmen Temperaturen genutzt hatten, machten wir den kleinen Schlag bis Fehtiye, in die ECE Marina. Der Wind war ideal, sich nur mit der Genua, einem Aufzug gleich ziehen zu lassen. Und so sollte auch heute der Motor nur zum Bergen des ankers und für das Hafenmanöver gebraucht werden.
Meinem Eindruck nach bietet Fethiye mehr als Maramis und ist deutlich preiswerter. Hervorzuheben ist der Fischmarkt und seinen anderen Verkaufständen für Fleisch und Frischwaren.  Es ist üblich, dass frisch zu kaufen, was man essen möchte. Die Zubereitung in den umliegenden Restaurants kostet etwa 2 Euro. Service, Getränke und Beilagen gehen extra. Wir haben dort toll gespeist, mit Vorspeisen, Getränken aller Art (zum Abschluss obligatorisch der Raki) und der Preis 35 Euro pro Mann war ok. Mit leichtem Schwindel aber Wohlgefühl ging es zurück zum Schiff.
Die Marina kostete uns etwa 80 Euro, das ging auch in Ordnung.
Fehtiye ist ein Tipp, wirklich schön, das Gesamtpaket stimmt.

11. Tag, 
Fr., 02.05.2014, 
von Fehtiye zurück nach Göcek,
Standort abends: 36° 44’947 N 028° 56’582 E 

Nach einem so schönen Abend in Fethiye ist es nicht verwunderlich, dass es für einige am nächsten Morgen etwas schwieriger war….In Fethiye konnten wir noch ohne Wartezeit tanken und die Fäkalientanks entleeren lassen. Damit hatten wir uns Stau und Wartezeiten in Göcek gespart. Ein letzter kleiner Segeltag, an dem wir wieder nur mit Genua gezogen Göcek ansteuerten und um 14.40 Uhr fest waren.So klappte auch die Rückgabe der Schiffe reibungslos. Den letzten Abend verbrachten wir im Marinarestaurant in gemütlicher Atmosphäre. Es folgte die letzte Übernachtung an Bord. Der Heimflug ging ab 08.15 Uhr von Dalaman. Die Türkei bietet viel, insbesondere haben wir ein tolles Segelrevier mit guten Winden kennen gelernt und eine Natur, die bleibende Eindrücke hinterlassen hat. Die Ausstattung der Marinas, die Sauberkeit, die gut gepflegten Schiffe, das saubere Wasser, insgesamt ein toller Törn.

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