Frühjahrstörn 2011 „Äolische Inseln“

Unser diesjähriger Frühjahrstörn führte uns zu den Vulkaninseln nördlich von Sizilien. Ausgangshafen war Milazzo auf Sizilien, nahe der Straße von Messina. Diese Inselgruppe, auch Liparische Inseln genannt (nach der Hauptinsel Lipari), gehört zu einer Vulkankette, die sich vom Ätna auf Sizilien bis zum Vesuv bei Neapel erstreckt. Die Liparischen Inseln zählen 7 Inseln (Vulkane), zwei Vulkane (Stromboli und Vulcano) sind heute noch aktiv. Ihren Namen verdanken die Inseln dem griechischen Gott des Windes Äolus. Der Sage nach hat dieser Äolus Odysseus den Gegenwind in einem Sack verschnürt zum Geschenk gemacht. Kurz vor der Ankunft in der Heimat (Ithaka) öffneten die seeleute den Sack, in der Hoffnung einen Schatz zu finden,und wurden hinweg geweht, in die Odyssee….. Die Inseln bieten nur wenige sichere Häfen- und Ankerplätze, trotzdem ist das Revier lohnenswert zu bereisen. Die Anreise mit dem Flieger nach „Catania“ sowie der Abholservice funktionierten sehr gut…..

Milazzo >Vulcano
1. Tag 
Mi., 11.05.2011, 
von Milazzo zur Insel Vulcano 
38°25’113 N 014°57’701 E

Bereits am Di., den 10.05.2011 reisten wir von Köln/Bonn über Berlin/Tegel mit dem Flieger an. Dann erwartete uns noch ein etwa 2 stündiger Bustransfer und schon konnten wir aufs Schiff. Für die Übernachtung entrichteten wir dem Charterunter- nehmen einen Obulus und so konnten wir alles in völliger Ruhe angehen. Einkauf, Belegung der Kajüten, Einweisung in die Sicherheitsausrüstung und ein gemütlicher Abend in Milazzo waren der Einstieg in das Vulkanabenteuer…. Das Restaurant „il covo del pirata“ war unserem Ansturm (3 Crews von drei Schiffen) gut gewachsen. Heute noch ein Lob an den Gastwirt und die Küche….
Der erste Schlag nach Vulcano bedeutete direkt „Gegenan“ bei 20 – 24 Knoten Wind. Für den Einstieg optimal, man will ja schließlich segeln. Auf Vulcano steuerten wir eine Bucht nordöstlich der Insel an. Schlechter Ankergrund. Vorsicht war auch an den vielen Fischernetzen geboten, die genau auf dem schmalen Grat ausgebracht waren, der zum Ankern notwendig war….. Wir haben es dann doch noch geschafft, im Päckchen zu ankern

Vulcano > Panarea
. Tag, 
Do., 12.05.2011, 
Schlag von Vulcano zur Insel Panarea 
38° 38’100 N 015°47’7 E

Morgens war ein Besuch der Insel Vulcano noch Pflicht, zumal die Insel für ihre Schwefelbäder bekannt ist. Zitiert man das Hafenhandbuch, so liest man hierzu, „das der Eindruck einer Mondlandschaft durch übergewichtige Besucher verstärkt wird, die sich im warmen, grauen Schlamm wälzen.“ So was lässt man sich nicht entgehen. Statt Schlammbäder ist natürlich auch ein schönes Cafe zu empfehlen. Man bestelle „Cafe granite con brioche“ (Eiskaffee mit süßem Brot) und genießt auf andere Art….
Der Schlag zur Insel Panarea erfolgte bei mäßigem halben Wind getragen von der Genua. Vor Buganker konnten wir mit unseren drei Schiffen sicher an der Mole anlegen.

Stromboli
3. u. 4.Tag, 
Fr./Sa., 13.-
14.05.2011, 
Abenteuer Stromboli, 
38°28’690 N 014°57’880 E

Wer die liparischen Inseln besucht darf den Stromboli nicht auslassen. Der noch aktive Vulkan ragt etwa 912 Meter aus dem Meer. Rechnet man die Höhe des Vulkans vom Grund des Meeres bis zur Spitze, so soll er höher als der Ätna sein. Ankern kann man am Pte. della Lena auf einem schmalen Grat. Der Strand fällt rapide auf 8,15, 25 und 40 Meter. Dazwischen scheint es keine Wasserttiefen zu geben. so wird empfohlen, nur bei ruhiger See und ruhigem Wind am Stromboli zu ankern. Diese Voraussetzungen waren bei unserem Besuch erfüllt. Spiegelglatte See und Sonnenschein ermöglichten uns den Aufenthalt und das Besteigen des Vulkans.
Der Vulkan wird täglich von unzähligen Wanderern und Touristen besucht, so dass reger Fähr- und Ausflugsverkehr herrscht. Bei unserem Törn haben wir die Ausflugs- und Fährschiffe als sehr rüchsichtslos und skrupellos erfahren. Obwohl wir weit genug vom Anleger entfernt ankerten raste ein Ausflugsboot (Tragflächenboot) mit hoher Geschwindigkeit nur wenige Meter an unseren im Päckchen ankernden Schiffen vorbei und erzeugte deratigen Schwell und Welle, dass die Schiffe stark gegeneinander schlugen und für mehrere tausend Euro Schaden entstand.
Durch die erzeugte Welle ging der Mast eines außen liegenden Schiffes unter dem Achterstag des Schiffes in der Mitte durch. Nur durch komplettes Lösen eines Achterstags konnten die Schiffe wieder auseinander sortiert werden.
Doch hier genug vom Ärger, denn der Stromboli lohnt. Der Aufstieg zum Krater dauert etwa 3 Stunden und darf nur mit Führung erfolgen. Pro Person haben wir mit dem Ausleihen von Schuhen und Lampe 37 Euro bezahlt. Es ging steil bergauf. Ein unvergessliches Abenteuer. Etwa alle 20 Minuten kommt es zu einer kleinenEruption, wobei Lava- fontänen in die Luft geschleudert werden. Ein Naturschauspiel, das man unbedingt im Dunkeln verfolgen sollte.
Der Weg zurück ist eigentlich noch anstrengender als rauf. Der Abstieg geht über eine steile Sandbahn, wobei die hohen Wanderschuhe Sinn ergeben. Die erste halbe Stunde darf man nicht stehen bleiben und muss stetig absteigen. Da der Berg sehr steil ist, legt man das Körpergewicht zurück und stampft durch den Sand, eine recht anstrengende Abstiegsart. Am nächsten Tag kann man dann blaue Waden und Muskelkater genießen…. Gegen 01.00 Uhr ist man dann in etwa zurück auf dem Schiff und froh, in die Koje zu kommen…… Man muss es gesehen haben, es ist einfach zu schön……
Wir hatten wirklich Glück, am Stromboli liegen zu können, so war unser Aufenthalt dort einfach nur beeindruckend

Stromboli > Salina
5. u. 6. Tag, 
So./Mo., 15/16.05.2011, 
Schlag vom Stromboli zur Insel Salina 
38° 33’323 N 014° 52’317 E

Nachdem wir wieder frei waren nahmen wir Kurs auf Salina. Salina ist wegen seiner Kapern und seines guten Weines bekannt. Festgemacht haben wir in Santa Marina. Empfehlenswert sind die kleinen Restaurants, die Tratoria genannt werden. Hier gibt es nur wenige Tische und man wird regelrecht bekocht. Antipasti, Pastagerichte, Fisch, Fleisch und andere gute Sachen werden angeboten. Salina bietet auch schöne Bars, wo man abends noch einige Drinks nehmen kann und sich nach reichlich Ärger mit den Ausflugsbooten wieder den schönen Dingen des Urlaubs widmen kann.
Den nächsten Tag bleiben dann auch noch auf Salina und einige nutzten den freien Tag zu einem Ausflug mit Motorrollern. Da die Crew der „Suelita“ abends Pizza an Bord haben wollte, wurde durch ein nahe glegenes Restaurant vermittelt. Aus einer Pizzaria im Nachbarort wurde ein Crewmitglied abgeholt, die Pizza bestellt und gebacken. Anschließend erfolgte ein Fahrservice zurück aufs Schiff. Italienisch unklompliziert. Die Pizza war klasse.

Filicudi (Porto)
8. Tag, 
Mi., 18.05.2011, 
von Lipari zur Insel Filicudi (Porto) 
38° 37’7 N 014° 35’0 E

Erst mittags legten wir ab und nahmen Kurs auf die kleine Vulkaninsel Filicudi. Der Versuch zu segeln scheiterte am schwachen Wind, so dass wir bei fast spiegelglatter See unter Maschine die Insel anliefen. Filicudi git als Geheimtipp für Touristen, die es lieber ruhig mögen.
Die Ankerbucht ist zur See offen, so dass man dem Schwell ausgesetzt ist und unruhig schläft. Im Sommer sind Festmachertonnen ausgebracht, jetzt im Mai war man auf den Anker angewiesen. Da die Küsten der Inseln steil abfallen, ist auch hier ein Ankermanöver schwierig.
Das Örtchen selbst bietet nicht viel, 2 kleine Supermärkte, ein Cafe, dafür Ruhe, Ruhe und Ruhe….

Lipari
9. Tag, 
Do., 19.09.2011, 
von Filicudi zurück zur Insel Vulcano mit Zwischenstopp Lipari 
38° 25’25 N 014° 57’25 E Porto di Ponente


Nachdem wir morgens noch kleinere Einkäufe erledigt hatten, hieß es um 12.05 Uhr „Anker hoch“ mit Kurs auf Vulcano. Bei spiegelglatter See und Wind unter 6 Knoten legten wir die Strecke unter Maschine zurück. Bevor wir Vulcano ansteuern konnten, musste noch getankt werden, daher ein kleiner Zwischenstopp auf Lipari.
Danach ging es dann zur Insel vulcano, diesmal die Bucht nordwestlich der Insel mit Blick auf den Krater des Vulkans. In der traumhaften Bucht gingen wir mit unseren drei Schiffen im Päckchen vor Anker. Wir erlebten einen wunderschönen Sonnenuntergang und feierten bis in die Nacht einen Geburtstag…..

10. Tag, 
Fr., 20.05.2011, 
zurück nach Milazzo 
38° 12’595 N 015° 14’389 E

Erst um 13.00 Uhr rafften wir uns auf, den Schlag zurück zum Ausgangshafen nach Milazzo anzutreten. Trost, der wind spielte mit, so dass wir die Segel setzen konnten und den Rausch noch einmal genießen konnten. Um 17.55 Uhr erreichten wir die Marina (Stützpunkt).
Nach Übergabe der Schiffe trafen wir uns später wieder im Restaurant „il covo del pirata“. Das Restaurant hat einfach überzeugt und so wurden wir nicht enttäuscht. Um so überraschter waren wir, dass der Geschäftsführer auch für das örtliche Museum in der Festungsanlage von Milazzo tätig war. So lud er uns zu einer extra Führung gratis ein und zeigte uns die wertvolle Sammlung alter Exponate.
Dann hieß es auch wieder Abschied nehmen und so wurde die Heimreise angetreten. Mit dem Bus ging es wieder zurück zum Flughafen, dann trennten sich unsere Wege. Sizilien und die Äolischen Inseln sind ein sehr schönes Segelrevier und bieten kulturell sehr viel. Und so bleibt uns die Erinnerung an einen sehr schönen Törn…….

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