Sardinien/Korsika 2009 -neu-

Frühjahrstörn 2009

Unser diesjähriger Frühjahrstörn begann auf der malerischen Inselgruppe La Maddalena, die sich an der Nordostseite Sardiniens erstreckt. Diese Region, bekannt für ihre atemberaubende Natur und das beeindruckende Naturschutzgebiet, war ursprünglich als Austragungsort für den Weltwirtschaftsgipfel 2009 eingeplant – ein Ereignis, zu dem auch der italienische Ministerpräsident Silvio Berlusconi eingeladen wurde. Doch kurzfristig wurde der Gipfel nach L’Aquila verlegt, einer Stadt, die nur wenige Tage zuvor durch ein verheerendes Erdbeben am 6. April 2009 traurige Bekanntheit erlangte.

... das Maddalenenarchipel

Das Maddalenenarchipel, bestehend aus den Hauptinseln La Maddalena, Caprera und Santo Stefano, gehört zu den bezauberndsten Orten im gesamten Mittelmeerraum. Die Gewässer zwischen Sardinien und Korsika sind nicht nur landschaftlich reizvoll, sondern auch voller Herausforderungen für Segler. Hier findet man eine Vielzahl von Riffen, Strömungen und versteckten Buchten, die jedes Abenteuer unvergesslich machen.

Die Anreise

In diesem Jahr traten wir mit zwei Katamaranen und zwei Einrumpfschiffen die Reise an. Für uns, die Segler aus Berlin, Köln/Bonn und München, war Olbia unser Ziel auf Sardinien. Die Organisation des Transfers vom Flughafen nach La Maddalena wurde durch den Vercharterer professionell geregelt. Alle Teilnehmer kamen sicher und pünktlich an; die Übernahme der Schiffe verlief reibungslos.

Der erste Schlag nach Bonifacio

Die Crew der Ulimada, die bereits einen Tag früher angereist war, hatte ihr Schiff frühzeitig übernommen. So ergab sich die Möglichkeit, am ersten Tag einen Ausflug nach Bonifacio an der Südseite Korsikas zu unternehmen. Diese atemberaubende Stadt, auf imposanten weißen Klippen erbaut, ist ein wahres Highlight für jeden Segler. 

Der gemeinsame Törn

Der gemeinsame Törn startete schließlich einen Tag später Richtung Süden. Mit dem Wind in den Segeln und dem Glanz der italienischen Sonne über uns machten wir uns auf, neue Abenteuer zu erleben und die versteckten Schönheiten des Mittelmeeres zu entdecken

Wir freuen uns darauf, in den kommenden Abschnitten unserer Reise von den Erlebnissen und Eindrücken zu berichten, die uns während dieses unvergesslichen Törns begleiten werden.

 

1. Tag 
La Maddalena/Sardinien

 N 41°12,825' E 009°24,621'
Der Alleingang der Ulimada nach Bonifacio...
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Am Dienstag , dem 21.04.2009, um 15.00 Uhr hieß es für die Crew der Ulimada „Leinen los“. Es war eingekauft, die Wasser- und Dieseltanks waren gefüllt, es konnte los gehen. Leider war die Crew der Passion (Lagoon 41) noch nicht vollständig. Die anderen Crews waren auch von der Anreise noch geschafft, so dass die Ulimada alleine auf Fahrt ging.

 

Nach Umfahren der ersten Untiefen und Felsen vor Maddalena konnten Genua und Großsegel gesetzt werden. Bei bewölktem Wetter war der Wind zunächst mit 17 bis 20 Knoten ganz ordentlich, schlief aber zum Ende des Tages ein. Unter Maschine erreichten wir schließlich um 20.00 Uhr Bonifacio und machten fest.

Bonifacio ist einzigartig, die Lage des Hafens, die Festung, das Flair… Innerhalb der Festung fanden wir ein typisch korsisches Lokal. Es gab dort korsische Suppe, überbackene Auberginen und Lasagne. Einfach, sehr gut und preiswert…Der Alleingang nach Bonifacio hatte sich wirklich gelohnt.

2. Tag 
Cala di Volpe / Sardinien 

N 41° 04,856' u. E 009°32,750'
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Mit der "Joy " (Beneteau 47), der "Excite" (Lagoon 41), der "Passion" (Lagoon 41) und der "Ulimada" im Päckchen in der traumhaften Bucht, mit türkisfarbenem Wasser, gelegen. Die Siesta an Bord der "Ulimada" dauerte bis 04.00 Uhr.......

Der Beginn des gemeinsamen Törns. Der erste gemeinsame Schlag mit allen vier Schiffen verlief südwärts an die Costa Smeralda. Während die Ulimada von Bonifacio aus startete, ging es für die anderen Crews von La Maddalena los. Der Schlag von La Maddalena beträgt etwa 18 sm. Bei vornehmlich N – NE Wind mit über 20 Knoten hatten wir einen tollen Segeltag…

3. Tag 
Marina Puntaldia /Sardinien 

N 040°48,978' E 009°41,308'
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Da es doch für einige etwas später geworden war, starteten wir am nächsten Tag etwas später, um 11.30 Uhr hieß es „Leinen los“. Insgesamt ein windstiller Tag, so dümpelten wir dahin, teils unter Segel, teils unter Maschine. Eigentlich optimal zum Angeln. Aber auf sardischer Seite gibt es reichlich Verbote….., nicht überall darf geangelt werden und mancherorts dürfen auch keine „Tiere“ getötet werden. Unweigerlich stellte sich die Frage, ob denn Mücken erschlagen werden dürfen…….

4. Tag 
Olbia zum Bunkern
 N 40°55,200' E 009°23,570'
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Golfo Aranci zum Buchteln
 N 40°59,042' E 009°38,364'

Bei flauem Wind wurde um 11.00 Uhr abgelegt. Die Marina Puntaldia ist in dieser Jahreszeit noch nicht ganz geöffnet, so sind die meisten Geschäfte einfach zu. Eine Bar/Cafe war offen, der Supermarkt war noch geschlossen. So gab es kein frisches Brot und auch keine Lebensmittel.

So entschlossen wir uns Olbia anzulaufen, um zu bunkern, anschließend sollte es dann in eine Bucht zum Ankern gehen. Ein Weltenbummler in Olbia empfahl uns den Golfo Aranci, eine Liegemöglichkeit hinter einer kleinen Insel. Es sei keine Seltenheit, dass zwischen Insel und Festland Delphine durchgehen……

5. Tag 
St. Tersa di Gallura

 N 41° 14,310' E 009°11,450'
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St. Teresa di Gallura, malerisch an der Nordseite Sardiniens gelegen, zeichnet sich nicht nur durch seine gut ausgestattete Marina aus, sondern auch durch die charmante, jedoch saisonabhängige Atmosphäre. Zu dieser Jahreszeit sind nur wenige Touristen vor Ort, und viele Geschäfte und Lokalitäten haben geschlossen. Dennoch strahlt der Hafen eine gewisse Ruhe aus, die den Reiz dieses Ortes ausmacht.

Am nächsten Morgen brachen wir um 10.00 Uhr von Porto Rotondo in Aranci auf. Enttäuschenderweise blieb das erhoffte Erlebnis, Delfine zu sehen, aus. Nichtsdestotrotz bot die Bucht hinter der Insel einen atemberaubenden Anblick, der uns für die Enttäuschung entschädigte. Von der Landseite eröffnete sich uns ein herrliches Panorama, das die Schönheit Sardiniens in vollem Umfang widerspiegelte.

Der Wind war mäßig und blies uns bei halbem Wind sanft nordwärts. Während wir mit unseren Einrümpfern die äußeren Routen um die Inseln herum wählten, suchten die Katamarane ihr Glück durch das Naturschutzgebiet um La Maddalena. Beide Routen waren durch den Wind begünstigt, und jeder Segler kam auf seine Kosten. Mit der Zeit drehte der Wind weiter nach achtern, was es uns ermöglichte, auf Ostkurs Schmetterlingsegeln zu betreiben. Hier zeigten die Beneteau-Yachten ihr Können, während wir die Segel perfekt setzten und die Geschwindigkeit in die Höhe trieben.

Besonders beeindruckend war, dass wir zeitweise Geschwindigkeiten von über 10 Knoten erreichten. Das Gefühl, so über das Wasser zu gleiten, war unvergleichlich und machte diesen Törn zu einem unvergesslichen Erlebnis.

In der Stille der wogenden Wellen und dem strahlenden Sonnenlicht fanden wir letztendlich das, was uns auf diesem Abenteuer zusammenbrachte: die Leidenschaft fürs Segeln und die Schönheit der Natur. St. Teresa di Gallura mag zu dieser Zeit ruhig sein, doch die Erinnerungen an diese Segeltour werden immer lebendig bleiben.

6. und 7. Tag
Bonifacio/Korsika 

N 41° 23,180' E 009°9,360'
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Bonifacio zählt mit Sicherheit zu den Perlen des Mittelmeers und wer Korsika besucht, der sollte einige Tage für diesen faszinierenden Ort einplanen. Alles begann mit einem Streitgespräch über die Vor- und Nachteile von Katamaranen und Einrumpfschiffen, untermalt von einem Gläschen zu viel. So kam es, dass wir uns um vier Uhr morgens in regem Austausch befanden, während kluge Köpfe längst Schlaf suchten und sich keine Wetten auf den frühen Start um sieben Uhr einließen.

Die Konkurrenz war schnell geraten: Der Katamaran „Passion“ trat gegen die „Ulimada“ an. Ab sechs Uhr morgens herrschte bereits reges Treiben auf beiden Schiffen. Jeder wollte der Erste sein, der das Wasser durchpflügt. Kurz vor sieben, bei diesigem Wetter, ertönte der Kommando-Ruf „Leinen los!“. Auf Vorwindkurs zeigten beide Crews, was sie konnten, doch letztendlich hatte die „Passion“ kurz vor Bonifacio die Nase vorn und konnte den Sieg für sich entscheiden. Hätte man die Chance, alles erneut zu tun, so wäre es eine Freude gewesen, sich wieder ins Rennen zu stürzen.

Bonifacio sollte jeder Segler einmal als Törnziel ansteuern. Die beeindruckende Steilküste, die historische Festung hoch oben auf den Felsen und die fjordartige Einfahrt zum Hafen machen den Ort einzigartig. Die Stadt war in ihrer langen Geschichte wohl nie eingenommen worden, so gut ist sie gesichert. Die Freundlichkeit der Menschen und ihr persönliches Flair verleihen Bonifacio einen unverkennbaren Charakter. Dazu kommt ein anspruchsvolles Fun-Segel-Revier direkt vor der Küste – was möchte ein Segler mehr?

Nach unserer Ankunft gönnten wir uns ein gemütliches Frühstück. Die Preise in den Bars und Restaurants erwiesen sich als recht zivil. Das Wetter zeigte sich jedoch von seiner trüben Seite; dicke Wolken und gelegentliche Regenschauer trübten unseren Bonifacio-Spaß ein wenig. Doch wir hatten das Glück, den Karneval in Bonifacio zu erleben, mit festlich geschmückten Fahrzeugen und einem Ritual, bei dem im Hafen auf einer Boje eine Puppe verbrannt wird. Und ja, auch reichlich Alkohol durfte dabei nicht fehlen.

Besonders außergewöhnlich waren die Sturmböen und die starke Strömung. Innerhalb weniger Minuten drückte der Wind Meerwasser in den Hafen und der Wasserspiegel stieg um fast einen halben Meter an. Da unser Schiff achtern an der Kaimauer vor Mooring lag, mussten wir es verlegen, um nicht mit dem Heck auf die Kaimauer zu treiben. Glücklicherweise wurden in den Stegen mehrere Plätze frei, sodass wir sowohl mit den Katamaranen als auch mit den Einrumpfern gut unterkamen.

Insgesamt bleibt Bonifacio als unvergessliche Etappe unseres Segelabenteuers in Erinnerung – ein Ort, den man erlebt haben muss.

8. Tag 
Golfe de Porto Novo


N 41° 30' E 009° 16'
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Von Bonifacio ging der Törn dann weiter, wir wollten die Süd-/Ostküste Korsikas erkunden. Das Wetter klarte zunehmend auf, später ließ sich die Sonne sehen und ließ den Regentag vergessen…..

Um 13.00 Uhr wurde es hektisch auf den Schiffen und nach und nach hieß es auf allen Schiffen „Leinen los“. Vor den Felsen von Bonifacio erwartete uns ein satter Wind zunächst aus West – Südwest. Mit etwa 25 Knoten Wind, der in Böen bis 30 Knoten auffrischte starteten wir durch die Straße von Bonifacio. Hier reichte die Genua vollkommen aus, um gute Fahrt zu machen und so erreichten wir ohne große Mühe am Nachmittag den Golfe di Porto Novo, eine wunderschöne Bucht, die zum Ankern geeignet war. Etwas Aufpassen mussten wir beim Navigieren durch die Felsen an der Südspitze von Korsika. Durch den wind hatte sich eine hohe Welle (bis 3 Meter) aufgebaut…… vorher hatten wir versucht, in einer Bucht (Golfe die Roninara) zu ankern. Hier waren allerdings keine geeigneten Ankerplätze für 4 Schiffe, so dass wir eine Bucht südlicher anliefen.

 

Die Bucht ist traumhaft, bietet aber keine Versorgungsmöglichkeiten. Gekocht wurde an Bord, später auch wieder gut gefeiert………..

9. Tag 
Porto Vecchio

 N 41° 35' E 009° 17'
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Aus der Bucht Porto Novo starteten wir um 10.35 Uhr. Trotz strahlend blauem Himmel war es doch ungemütlich, da der Wind voll in der Bucht stand.(trotz Westwind). Mittags erreichte der Wind Geschwindigkeiten zwischen 30 – 35 kn.

 

Der Schlag war mehr oder weniger mühelos mit gereffter Genua, das Setzen des Großsegels erübrigte sich. So machten wir bereits um 13.00 Uhr in der Marina Porto Vecchio fest.

Die Stadt liegt im Berg und es sind gut 15 Minuten zu Fuß bis dorthin. Aber es lohnt sich, dieses wirklich schöne und malerische Städtchen zu besuchen. Es gibt gemütliche Bars, Cafes und Restaurants. Der Dorfplatz ist in Puncto Gemütlichkeit nicht zu übertreffen. In der Mittagssonne, im Schatten eines exotischen Baumes, der Anfang des 19. Jahrhunderts aus Südamerika seinen Weg hierhin fand, zu sitzen, übertrifft alles. Dabei einen Capucciono oder ein eis zu verzehren und das südländische Flair zu genießen…, das sind Momente, an denen man gerne die Uhr anhält…..

10. Tag 
Porto Massimo

 N 41° 15' E 009° 26'
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Um 10.30 Uhr warfen wir die Leinen los und nahmen Kurs Richtung Süden. Es war starker Wind von West vorher gesagt, auf ein Ziel einigten wir uns nicht. Angedacht war eine Bucht an der Südspitze Korsikas. Es ist unglaublich welche Strömung in der Straße von Bonifacio zwischen Sardinien und Korsika entsteht, wenn starke bis stürmischer Wind aus West aufkommt…..

Zunächst war der wind wirklich moderat, vor der Einfahrt nach Porto Vecchio waren die Verhältnisse so gut, dass auf der Ulimada Manövertraining mit Mann-über-Bord-Manövern angesagt war. Mit jedem Manöver nahm der Wind stetig zu, so dass das Vollzeug nach und nach gerefft wurde, bis nur die Genua 1/3 und im Groß Reff 2 eingebunden waren. In der Mittagszeit erreichte der Wind zwischen 28 und 32 kn aus Südwest. Mit über 8 Knoten Fahrt auf Backbordbug nahmen wir Fahrt aufund segelten hoch am Wind. Um die Bucht an der Südspitze zu erreichen, kreuzten wir auf. Aufgrund der immensen Strömungsverhältnisse schafften wir auf dem anderen bug allerdings nur 1,5 – 2 Knoten. Wir entschlossen uns dann, Porto Massimo im Naturschutzgebiet der Maddeleine-Inseln anzulaufen. Eine tolle kleine Marina, die jetzt noch geschlossen war und im Sommer sehr teuer ist……. Die Marina selbst liegt traumhaft in den Felsen inmitten des naturschutzgebietes. Schöner kann Urlaub nicht sein……

11. Tag zurück nach La Maddalena mit Anker-stopp in der Bucht Cala Francese
 N 41° 12,8' E 009° 24,6
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Der letzte Segeltag sollte kein richtiger Segeltag mehr sein. Morgens genossen wir noch die Sonne und den Flair in Porto Massimo. Einzig hatte dort ein kleines Cafe geöffnet…..

 

Um 12.30 Uhr legten wir ab und nur mit Genua bewaffnet ließen wir uns gemächlich bis zur Bucht Cala Francese ziehen, wo wir im Päckchen ankerten und Badespaß bei herrlichem Sonnenschein angesagt war…..

 

Ein schöner letzter Badetag und so ging der Segeltörn Korsika/Sardinien 2009 zu Ende. Am späten Nachmittag motorten wir los, aber es kam noch einmal Wind auf……In Palau war die Tankstelle, die allerdings geschlossen hatte (Umbauarbeiten) Insgesamt legten wir bei diesem Törn 225 Seemeilen zurück, davon etwa 80 Seemeilen unter Motor.

 

Der Stützpunkt in La Maddalena insbesondere das Servicepersonal konnten nicht besser sein. Trotz älterer Schiffe waren diese gut gepflegt und es gab nichts zu beanstanden.

 

So bleibt als Fazit festzustellen, Korsika / Sardinien, immer wieder………

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