Dänische Ostsee 2023

Samstag, 2. September 2023

Flensburg

Im Laufe des frühen Nachmittags treffen die Crewmitglieder aus dem Allgäu, der Eifel und Berlin, im Hafen von Niro Petersen in Flensburg ein. Nach einiger Zeit des Wartens können wir dann unser Schiff, eine Hanse 418, Bj. 2022, übernehmen und uns einrichten. Dadurch, dass wir bereits Proviant mitgebracht haben, entfällt der sonst immer anstehende Einkauf in diesem Jahr. Lediglich Brötchen für den Sonntag werden beim Hafenmeister bestellt. 

Sonntag, 3. September 2023

Sonderburg
  • 54°54.522′ N, 09°47.097’0
  • 25 sm

Die Lage der Flensburger Förde mit wenig Seegang, einem gut betonnten Fahrwasser und viel Platz zum Segeln ist der perfekte Einstieg für den ersten Tag. Vorsicht beim Navigieren ist trotzdem geboten. Im Bereich der Innenförde befindet sich ein ausgedehntes Flach bei Holnishaken. An der Tonne Nummer 6 wird es gleich daneben doch sehr flach. Daher trägt die Tonne 6 auch den Namen „Schwiegermutter“ (eine Schwiegermutter schneidet man nicht, also nicht ungestraft). Danach geht es unter Segel weiter zur dänischen Stadt Sonderborg. Hier legen wir im Stadthafen längsseits der Pier, nur einen Steinwurf entfernt vom Schloss, der Altstadt, dem nahegelegenen Badestrand und mit einem zauberhaften Blick auf die vielen alten Häuser. Der Liegeplatz kostet mit Strom und Wasser sowie der Benutzung der sanitären Anlagen 30,- Euro. Zu zahlen an einem Kassenautomaten. Die sanitären Anlagen befinden sich in einem sehr schönen sanierten Altbau direkt an der Pier. Der Bereich für die Männer war mit den Bauarbeiten noch nicht fertig. Dafür gab es auf der Rückseite genügend großzügige Toiletten und Duschwagen. 

Am Abend wurde in einem nahegelegenen Restaurant sehr gut gegessen. Allerdings nicht ganz billig.

Montag, 4. September 2023

Kalvo
  • 55°7.342’N, 9°27,973’E
  • 25 sm

Nach dem Ablegen vom Pier passieren wir die Klappbrücke, um in den Als Sund zu fahren. Die Öffnung der Brücke erfolgt alle Stunde. Die Zeiten werden digital an der Brücke angezeigt. Der Als Sund ist zwar nur einige hundert Meter breit, dennoch kann man herrlich segeln. Der Sund ist ca. 6 sm lang und es setzt ein Strom mit bis zu 2 Knoten in Richtung Norden ein. Nach einiger Zeit passieren wir die Alsundbroen. Eine Brücke über den Sund mit einer Höhe von 33 Metern. Also ausreichend für unser Boot mit einer Masthöhe von 20 Metern. Doch, wenn man unter der Brücke durchfährt, hat man das Gefühl, dass da nur wenig Platz zwischen Mast und Brücke sei. 

Nach Passieren des Sunds fahren wir nach backbord in den Als Fjord in Richtung Genter Bucht, um am späten Nachmittag in dem kleinen idyllischen Hafen von Kalvo anzulegen. Die Boxen sind für unsere 41 Fuß Yacht schon etwas eng ausgelegt, aber mit zwei Anläufen passt das Heck genau zwischen den Dalben und wir können uns langsam in die Box bewegen. Nun stellen wir fest, dass unsere am Bord befindlichen Festmacher einfach nicht eine genügende Länge haben, um das Schiff vernünftig an den Dalben festzumachen. Also heißt es improvisieren. 

Auf der Insel findet gerade ein Motorradtreffen statt. Der Havenplatz ist voll besetzt. Das einzige Hotel auf der Insel hat geschlossen. Also 26,- Euro bezahlt (Kassenautomaten), eine farbige Plakette an die Reling geklebt (für den Hafenmeister) und ein Anliegerbier in der herrlichen Abendsonne geniessen. 

Dienstag, 5. September 2023

Middelfart Lystebadehavn
  • 55°29.702’N, 09°43.510’E
  • 35 sm

Das Tagesziel heisst heute Middelfart. Gegen 10:30 Uhr legen wir ab und nehmen Kurs auf Fünen zum Middelfart Gamle HavnDie Fahrt führt uns durch Arosund. Kurz vor dem Hafen passieren wir die W-Lige Lillebaeltsbro. Eine Brücke mit einer Durchfahrtshöhe von 29 Meter.  Der Stadthafen ist sehr klein und wir bekamen keinen Liegeplatz mehr. Also verließen wir den Hafen und legten uns an die Außenmole. Auch hier gab es einen Strom-/und Wasseranschluss.

Mittwoch, 6. September 2023

Snaptun Lystebadehavn
  • 55°49,3′ N, 10°3,1 E
  • 30 sm

Heute steht ein ca. 30 sm langer Schlag nach Snaptun an. Ein weiteres Ziel in Richtung Aarhus. Unser Zielhafen heisst Snaptun Lystebadehavn. Ein sehr kleiner Hafen, der uns noch eine Überraschung beim Anleger bereitet. Der Hafen hat zwei Becken. Die Einfahrt ist ziemlich eng und man muss gleich nach steuerbord abbiegen, wenn man in das andere Becken möchte. Bevor man überlegt wie man es am besten regelt, ist man schon an der Zufahrt zum zweiten Becken vorbei. Also denken wir, verlegen wir rückwärts in das Becken. Wie so immer wird uns eine Böe erwischen und uns in der Durchfahrt Querlegen. Super, der Platz ist genau ausgerechnet für die Länge einer Hanse 418. Wir legen mit dem Heck an der Pier quer zum Fahrwasser. Also Vorleine raus, ein Crewmitglied an Land gesetzt und das Boot dann weiter gedreht bis wir dann längsseits an der Pier lagen. Festgemacht und verschnauft. Ein schöner Beitrag für das Hafenkino.

Donnerstag, 7. September 2023

Marselisborg Lystebadehavn
  • 56°08,301′ N, 10°12,964′ E
  • 49,5 sm

Heute geht es nach Aarhus, der zweitgrößten Stadt Dänemarks. Wer sich erinnert war Aarhus das Ziel der 5. Etappe des Ocean Race 2023. Die Etappe ging von Newport/USA – Aarhus/Dänemark und betrug ca. 3.500 Seemeilen. Unser Ziel ist Marselisborg Lystebadehavn. Ein sehr schöner und moderner Yachthafen. Hier werden wir dann zwei Tage bleiben. Die Liegegebühren kann man, wie überall, am Kassenautomaten bezahlen oder noch einfacher über eine App direkt am Liegeplatz. Digitalisierung definiert sich in Dänemark offensichtlich anders als in Deutschland. Die zwei Tage vor Ort wurden genutzt, um einen Stadtbummel in Aarhus vorzunehmen. Eine schöne Empfehlung ist die Dachterrasse vom Kaufhaus Salling, die Salling ROOFTOP.

Samstag, 9. September 2023

Marup Havn
  • 55°56,3’N, 10°33,1′ E
  • 21 sm

Heute geht es von Aarhus nach Maurup Havn, an der nordwestlichen Seite der Insel Samso. Ein sehr idyllischer kleiner Hafen mit vielen Grillplätzen. Der Badestrand liegt gleich hinter dem Hafen. Sehr praktisch, zumal die Temperaturen tagsüber schon wieder weit die 25 Grad überschritten haben. Die dänischen Segler machen es sich auf ihren Booten sehr gemütlich. Sie schrauben einfach ihr Steuerrad ab und stellen es an die Reling. Schon hat man einen perfekten Durchgang vom Heck des Schiffes in die Pflicht bzw. Kajüte.

Sontag, 10. September 2023

Kerteminde
  • 35 sm

Weiter geht es nach Kerteminde in den dortigen Stadthafen. Hier liegt die Marina, die gerade vergrößert und erneuert wird.  Der alte Kerteminder Stadthafen ist für größere Yachten zu bevorzugen, da es  in der Marina etwas eng werden könnte. Natürlich darf man alle Einrichtungen der Marina nutzen. Im Hafenbecken kann eine Strömung von bis zu 2 Knoten auftreten. In Kerteminde befindet sich auch die dänische Seenotrettung mit ihrem Büro. 

Montag, 11. September 2023

Agerso Lystebadehavn
  • 55°12,628′ N, 11°11,890′ E
  • 35 sm

Das heutige Tagesziel heißt Agerso Lystbadehavn. Das Besondere an dieser Überfahrt wird das Passieren der Storebaeltsbro sein, die Brücke, die über den Großen Belt führt und eine Verbindung zwischen den Inseln Fünen und Seeland herstellt. Eine imposante Erscheinung und mit Durchfahrtshöhen von 8 bis 40 Metern. Die Durchfahrt ist per Funk anzukündigen.

 

Dienstag, 12. September 2023

Spodsbjerg
  • 4°56′ N, 10°50′ E
  • 35 sm

Das Tagesziel ist heute die Ostküste von Langeland genau gesagt Spodsbjerg, einem  Yachthafen, in dem man Angelboote mieten kann. Weiterhin gibt eine Fährverbindung nach Lolland.  Auf der Überfahrt lieferten wir uns noch mit einer anderen Crew eine kleine Regatta, die wir natürlich gewonnen haben. Die Crew haben wir dann abends im Yachthafen als unmittelbare Nachbarn wieder getroffen. Sie erzählten uns, dass sie alles Mögliche versucht hatten, uns an „Höhe“ zu nehmen, jedoch keine Chance mit ihrem Boot hatten. Selbst der Beobachter mit Fernglas, um unsere Segelstellung zu kontrollieren, konnte keinen Vorteil herausschlagen. Abends gab es lecker Fisch an Bord, den Harry zwar nicht gefangen hatte, aber als guter Logistiker seinem Namen alle Ehre gemacht hat.

Mittwoch, 13. September 2023

Marstal Havn
  • 54°50,959′ N, 0°31,493′ E
  • 36 sm

Heute zunächst unter Segel los, dann mit Maschine, weil zu wenig Wind,  um dann doch wieder Segel zusetzen. Hatte zur Folge, dass uns zunächst einmal der Schäkel für die Schoten vom Vorsegel wegbrach. Zum Glück hatten wir einen Ersatzblock mit dabei, sodass nach kurzer Reparatur das Vorsegel wieder mit einsetzt werden konnte. Was mich dazu bringt beim nächsten Törn ein paar Tauwerksschäkel mitzunehmen. Nachdem wir dann die Südspitze von Langeland umrundeten hatten, ging es dann bei einer anständigen Bf 6 Richtung Marstal HavnEin großer und sehr schöner Hafen. Die Anfahrt zum Hafen ist auch besonders. Es führt ein Fahrwasser direkt zur Hafeneinfahrt und darüber hinaus weiter. Nicht besonders breit. Die Einheimischen segeln auch gerne dieses Fahrwasser entlang, was die Ansteuerung nicht unbedingt vereinfacht. Zumal nicht jeder von denen in den Hafen möchte, sondern an der Hafeneinfahrt direkt weitersegelt. Man weiß also nie, ob jemand in den Hafen möchte oder nur daran vorbeifährt. Der Hafen selbst ist ein Erlebnis. Es gibt neben einem historischen Hafen auch sehr viele Liegeplätze. Man sollte sich schon überlegen, wo man anlegen will, ansonsten sind die Wege zum Hafenmeister und den Einrichtungen etwas länger. Marstal wird uns sicherlich wiedersehen. 

Donnerstag, 14. September 2023

Geltinger Bucht
  • 54°45,148′ N, 009°51,719′ E
  • 34,5 sm

Heute geht es zurück nach Deutschland, genau gesagt Geltinger Bucht in den dortigen Sporthafen. Die Fahrt führt vorbei an dem bekannten Leuchtturm Kalkgrund, die Ansteuerung zur Flensburger Förde. Der Hafen war gut belegt, sodass wir nach einigem Suchen erst eine freie Box gefunden hatten. Offensichtlich werden allerdings Charterboote der Firma Mola nicht gerne gesehen bei den Dauerliegern. Ob das was mit dem Vercharterter selbst oder den Crews zu tun hat konnte man nicht so wirklich in Erfahrung bringen. Eins bleibt allerdings festzuhalten, in Dänemark sind alle etwas entspannter und lockerer. Abends gingen wir dann direkt am Hafen noch lecker essen.

Freitag, 15.September 2023

  • 20 sm

Heute geht es zurück nach Flensburg. Unterwegs kommt uns noch die Gorch Fock entgegen. Es ist schon ein gewaltiges Schiff, wenn man es so in Fahrt aus der Nähe betrachtet. Nach dem obligatorischen Tanken geht es zurück zum Ausgangshafen. Eine letzte Nacht an Bord. Die Schiffsabgabe erfolgt am Samstag um 09:30 Uhr.